Institute for Economics and Peace

Klimawandel gewinnt als Fluchtursache an Bedeutung

Der internationale Think Tank Institute for Economics & Peace (IEP) hat das erste Ecological Threat Register (ETR, Verzeichnis ökologischer Bedrohungen) veröffentlicht, das die ökologischen Bedrohungen misst, denen die Länder derzeit ausgesetzt sind und Prognosen bis 2050 erstellt. Der Bericht verbindet Messungen der Widerstandsfähigkeit mit den umfassendsten verfügbaren ökologischen Daten, um Licht auf die Länder zu werfen, die am wenigsten für die Bewältigung ökologischer Extremereignisse gewappnet sind.

Das ETR analysiert Risiken durch Bevölkerungswachstum, Wasserknappheit, Ernährungsunsicherheit, Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme, steigende Temperaturen und Meeresspiegel. Laut Bericht werden bis 2050 141 Länder in den nächsten 30 Jahren mindestens einer ökologischen Bedrohung ausgesetzt sein. Über eine Milliarde Menschen leben in 31 Ländern, deren Widerstandsfähigkeit bis 2050 wahrscheinlich nicht ausreicht, um den Auswirkungen ökologischer Extremereignisse standzuhalten, was zu einer massiven Bevölkerungsvertreibung beiträgt. Subsahara-Afrika, Südasien, der Nahe Osten und Nordafrika sind die Regionen, die den meisten ökologischen Bedrohungen ausgesetzt sind.

Bis 2040 werden insgesamt 5,4 Milliarden Menschen - mehr als die Hälfte der voraussichtlichen Weltbevölkerung - in 59 Ländern leben, die hohe oder extreme Wasserknappheit aufweisen, darunter Indien und China. Bis 2050 könnten 3,5 Milliarden Menschen an Ernährungsunsicherheit leiden; was einen Anstieg von 1,5 Milliarden Menschen gegenüber heute darstellt. Der Mangel an Widerstandsfähigkeit in den vom ETR erfassten Ländern wird Ernährungsunsicherheit, Kampf um Ressourcen und zivile Unruhen verschärfen, Massenvertreibungen bewirken und die Industrieländer einem verstärkten Zustrom von Flüchtlingen aussetzen.