Bündnis Entwicklung Hilft

Klimabedingte Risiken für die Fischerei

Der gemeinsame Bericht von The Nature Conservancy, Bündnis Entwicklung Hilft (in dem Misereor und Brot für die Welt vertreten sind) und die University of California Santa Cruz „Fisheries at Risk: Vulnerability of Fisheries to Climate Change“ zeigt das klimabedingte Risiko für die Küstenfischerei in 143 Ländern auf.

Als zentrale Einkommensquelle und Nahrungsgrundlage ist Fischerei für viele Menschen in Küstenregionen lebenswichtig. Etwa 260 Million Menschen sind weltweit in der Fischerei tätig. Große industrielle Fangflotten machen davon nur einen eher kleinen Teil aus – haben dagegen einen hohen Anteil an den Fangquoten. Der nichtindustrielle Fischfang gerät in den letzten Jahren zunehmend unter Druck. Mitverantwortlich dafür sind industrielle Überfischung, Verlust von maritimen Lebensräumen, Meeresverschmutzung und der Klimawandel. Besonders letzterer stellt ein zunehmendes Risiko für die Lebensgrundlage vieler Fischer:innen dar.

Der Fisheries@Risk Index ermittelt das Risiko für die Fischerei anhand der Kombination von Exposition und Vulnerabilität. Auf Seiten der Exposition wird explizit zwischen der Gefährdung von Fischer:innen und von Fischbeständen unterschieden, um sowohl direkte als auch indirekte Expositionsfaktoren zu berücksichtigen. So werden verschiedene umweltbezogene Faktoren wie die Versauerung der Meere, Veränderung der Meerestemperatur, Meeresspiegelanstieg aber auch Stürme und Wellengang berücksichtigt. Hinsichtlich der Exposition wurde zudem analysiert, wie sich die relevanten Umweltfaktoren bis Mitte des 21. Jahrhunderts aufgrund des Klimawandels verändern könnten. Die Vulnerabilität, sprich die Verwundbarkeit der Fischereisektoren in den einzelnen Ländern, teilt sich auf in Anfälligkeit und das Fehlen von Anpassungskapazitäten.

Die Ergebnisse des Fisheries@Risk Index zeigen die geographisch sehr ungleiche Verteilung zwischen den beiden Risikokomponenten der Exposition und Vulnerabilität. Während sich die Hotspots der Exposition vor allem in Nordeuropa und Südostasien befinden, liegen die Hotspots der Vulnerabilität hingegen in West- und Südostafrika sowie auch in Teilen von Südostasien.

Sieben der zehn Länder mit dem höchsten Risiko sind kleine Inselstaaten im Pazifik und der Karibik. Die Länder mit dem höchsten Risiko für die nationale Fischerei sind die Föderierten Staaten von Mikronesien, Sint Maarten und die Britischen Jungferninseln. Auch unter den Ländern mit dem voraussichtlich stärksten klimabedingten Anstieg der Exposition bis Mitte des 21. Jahrhunderts befinden sich viele kleine Inselstaaten.

Den Bericht finden Sie hier als pdf zum Herunterladen.