Klimapilgerweg 2021

Klimapilgerweg 2021: Glasgow wird wegweisend sein

Die Klimakrise spitzt sich zu. Die Warnungen und Appelle werden heftiger, deren wissenschaftliche Grundlage immer fundierter. Die Weltwetterorganisation weist eine rasante Steigerung der Extremwetterkatastrophen mit immer mehr Stürmen, Dürren, Überschwemmungen und Bränden in den letzten 50 Jahren nach.

"Die entscheidende Dekade für Klimagerechtigkeit und Dekarbonisierung ist angebrochen. Die COP 26 in Glasgow wird wegweisend für die zukünftige Entwicklung unseres Planeten sein hofft Prof. Hans Joachim Schellnhuber als Schirmherr des 5. Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit in seinem Grußwort auf entscheidende Schritte und Vereinbarungen bei der Weltklimakonferenz in Glasgow.

Der Physiker ist einer der renommiertesten Klimaforscher weltweit. Gemeinsam begibt sich die Ökumene auf den Weg, die Weichen für eine lebenswerte und gerechte Welt zu stellen. Schritt für Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit für zukünftige Generationen auf unserem Planeten", sieht er beim Ökumenischen Klimapilgerweg der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland und der kirchlichen Hilfswerke eine richtige Weichenstellung für die Zukunft.

Seit 30 Jahren warnt Schellnhuber aufgrund seiner Erkenntnisse vor den Folgen des Klimawandels und prägt mit seinen Forderungen nach zeitnahen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Maßnahmen, wie beispielsweise die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen, die internationale politische Diskussion. Der Wissenschaftler appelliert in persönlichen Gesprächen an führende Politiker und hat auch 2015 die Umweltenzyklika Laudato si von Papst Franziskus mit
vorgestellt. Er war maßgeblich daran beteiligt, das 2-Grad Ziel als maximale Obergrenze der Erderwärmung im Pariser Klimaschutzabkommen zu verankern. Vor kurzem hat er dafür das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen.

Vor 30 Jahren gründete Schellnhuber das weltweit in der Klimaforschung renommierte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er identifizierte als erster so genannte Kipppunkte, bei denen sich unser Klima plötzlich und unumkehrbar verändern kann zum Beispiel durch das Abschmelzen der Eisschilde, das Versiegen des Golfstroms oder das Entgleisen des indischen Sommermonsuns. Bis dahin war man davon ausgegangen, dass sich das Klima parallel zur Erderwärmung langsam und stetig verändert. Technisch, physikalisch und auch wirtschaftlich könne man die Begrenzung noch erreichen, glaubt Schellnhuber, dass die Weltgemeinschaft die Klimakatastrophe noch abwenden kann. Allerdings gäbe es für geeignete Maßnahmen nur noch etwa zehn Jahre Zeit. In zehn Jahren sei der Zug wahrscheinlich abgefahren, sagt er. Es sei die verdammte Pflicht unserer Generation, das Klima zu stabilisieren, um auch nachkommenden Generationen ein gutes Leben zu ermöglichen, erklärt er.